Mobile Flatrates ersetzen Festnetz und DSL

Mobile Flatrates ersetzen Festnetz und DSL

Das mobile telefonieren hat sich schon vor längerer Zeit fest etabliert. Inzwischen ist auch das Surfen per Handy und Notebook überall bekannt. Da kommt schon mal der Gedanke auf, ob Festnetz und DSL-Anschluss noch nötig sind. Die Süddeutsche berichtete darüber, ob dieser Gedanke so abwegig ist.

Festnetz ersetzen?

Durch Internet-Sticks, mobile Rechner mit integriertem UMTS-Modem und Smartphones machen es möglich, immer und überall telefonisch und online erreichbar zu sein. Und das Internet wird nicht nur schneller, sondern auch günstiger. Da Handynummern aus dem Festnetz teurer anzurufen sind, bieten einige Provider auch Angebote mit einer zusätzlichen Festnetznummer, damit das Handy in der Heimzone zum Ortstarif erreichbar ist. Der Festnetz-Ersatz lohnt sich daher höchstens in städtischen Gebieten. Denn auf dem Land ist das Mobilfunknetz meist nur mäßig ausgebaut.

Vor dem Vertragsabschluss solle man daher die Netzverfügbarkeit und -qualität prüfen.

Mobile Nutzer teilen sich Internetgeschwindigkeit

„Dank attraktiver Endgeräte, günstiger Preise und schneller Übertragungsgeschwindigkeiten“ hat sich mobiles Internet inzwischen etabliert, sagte Burkhard Leimbrock, der Vizepräsident des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW). Dies solle besonders für die sogenannten Datenflatrates gelten. Denn mobile Surfer sind durchschnittlich mit einer Geschwindigkeit von 3,6 Megabit pro Sekunde online, zumindest theoretisch. Da sich alle Nutzer in einer Funkzelle die zur Verfügung stehende Bandbreite teilen müssen, ist die volle Geschwindigkeit kaum erreichbar. Auch für die maximal zur Verfügung stehende UMTS-HSDPA-Bandbreite von 7,2 MBit/s ist dies der Fall. Und das schnelle LTE-Netz ist noch ganz neu in der Szene. Es handelt sich bei den Angaben der Anbieter stets um Maximalwerte, wie Raphaela Möhl vom Telekommunikationsportal Teltari erklärte: „Tatsächlich kann die Übertragungsrate nicht flächendeckend erreicht werden und variiert von Region zu Region.“ Möhl rät den Verbrauchern, die Netzqualität erst einmal zu testen, besonders dort, wo das mobile Internet womöglich als Ersatz für DSL gelten soll. Mit einer Prepais-SIM-Karte ist dies möglich.

Begrenzte Datenvolumen

Im Vergleich zum DSL schneidet das mobile Internet also eher schlecht ab. Hohe Latenzzeiten können ein Ärgernis sein. Sie werden beim LTE kürzer sein. Wer sein kabelgebundenes Internet trotzdem ersetzen möchte, sollte aber noch etwas bedenken: Die mobilen Datenflatrates bieten noch kein Surfen ohne Grenzen. Irgendwann wird die Geschwindigkeit von UMTS- auf langsames GPRS-Tempo gedrosselt. Je nach Tarif ist das unterschiedlich. Doch spätestens nach einigen hundert oder einigen Gigabyte übertragener Daten im Monat ist Schluss.

Im Durchschnitt kommt ein Surfer auf nicht mehr als fünf Gigabyte Daten im Monat, eher sogar weniger. Trotzdem sind Volumengrenzen schnell erreicht, besonders wenn viel Musik und Videos gestreamt werden. Bei einer Doppelflatrate mit Internet und Festnetztelefonie kann dies aber nicht so schnell vorkommen. Marc Thylmann vom IT-Branchenverband Bitkom erklärte: „Wer ständig große Videodateien, gar in HD-Qualität und oder 3D, verschickt oder sich anschaut, wird weiterhin eher das Festnetz-Internet nutzen“. Nur etwa zwölf Prozent der deutschen Haushalte hätten dann kein Festnetz mehr.