Im Rahmen der zurückliegenden Handy-Leitmesse MWC in Barcelona haben Nokia und Microsoft ihre künftige Zusammenarbeit auf dem Gebiet ganzheitlicher Lösungen für Handy-Hardware und Handy-Software bekannt gegeben. Damit wolle man der sinkenden Konkurrenzfähigkeit in diesen Bereichen mit einem gemeinsam zu schaffenden „Öko-System“ entgegen wirken und den inzwischen weit enteilten Konkurrenten Apple und Google mit einem Neustart auf dem Smartphone-Markt begegnen.
In der Vergangenheit konnte Nokia mit dem Festhalten an seinem Betriebssystem Symbian Herstellern wie Samsung oder HTC, die das Betriebssystem Android verwendeten, nicht, beziehungsweise nur ungenügend Paroli bieten. Trotz einer guten Hardware wurde die eingesetzte Software immer mehr zum eigentlichen Problem.
Microsoft dagegen hat zwar im vergangenen Jahr mit Windows Phone 7 ein erfolgversprechendes Betriebssystem auf den Markt gebracht, konnte dies aber aus wirtschaftlichen Gründen nur ungenügend nutzen.
Diese Tatsachen könnten durch die nun vereinbarte Zusammenarbeit so beeinflusst werden, dass sowohl der Handy-Riese aus Finnland als auch der US-amerikanische multinationale Softwarehersteller Microsoft davon profitieren.
Während Nokia seine Geräte künftig mit dem Betriebssystem von Microsoft auf den Markt bringt und Microsoft sein Betriebssystem in den intelligenten High-End-Smartphones von Nokia wieder findet, könnten beide mit einem gemeinsamen Marktanteil von über 30 Prozent zumindest zu der enteilten Konkurrenz wieder aufschließen.
Daneben wird es sicher erforderlich, auch den bestehenden Vorsprung auf dem Gebiet der „Miniprogramms“, den Apps, von Apple mit etwa 400.000 Apps und Google mit 240.000 Apps zumindest zu verringern. Derzeit schaffen es Nokia und Microsoft auf nicht einmal 40.000 Apps.
Nun bleibt abzuwarten, mit welcher Ernshtaftigkeit beide Unternehmen ihre angekündigte Aufholjagd betreiben werden. Immerhin müssen sie sich der Tatsache stellen, dass der Mobilfunkmarkt dabei ist, das PC-Zeitalter abzulösen, denn erstmals wurden im vierten Quartal 2010 mehr Smartphones verkauft, als Computer.
Und wer dieser Entwicklung nicht folgen kann – oder will -, der dürfte das kaum überstehen.