Für Schwarzfahrer die ein Smartphone besitzen bietet sich derzeit eine ganz neue Möglichkeit. In sozialen Netzwerken gibt es Gruppen, die sich untereinander vor Kontrolleuren warnen.
Ehrliche Fahrgäste und Steuerzahler begleichen die Rechnung
In Hamburg haben sich bereits über 6.300 User in der Gruppe „Schwarzfahren Hamburg“ organisiert. Mitglieder der Gruppe erhalten Meldungen, wo sich die Kontrolleure gerade aufhalten. Die Hamburger Verkehrsbetriebe sind nicht begeistert über die Aktivitäten, betrachten das Ganze aber noch recht gelassen. Wie die Sprecherin des Hamburger Verkehrsverbundes, Gisela Becker betont, „sei ein solches Verhalten rechtlich nicht zu beanstanden. Es sei aber fragwürdig, wie sozial es sei, Werbung für Schwarzfahren zu machen.“ Nach ihren Angaben liegen die Verluste bei den Hamburger Verkehrsbetrieben jährlich bei 20 Millionen Euro. Letztendlich belastet dies auch die ehrlichen Fahrgäste, die Preiserhöhungen tragen müssen. Und auch der Steuerzahler sitzt mit im Boot, denn er Nahverkehr wird zu rund einem Drittel durch den Staat finanziert. Eine wirtschaftliche Bedrohung stellen die Gruppen aber nicht dar. Becker erklärt, dass täglich mehrere Hundert Kontrolleure im Einsatz seien, da ist es ihrer Ansicht nach schwer, alle im Blick zu halten.
Auch Münchner fahren schwarz
Eine ähnliche Gruppe gibt es auch in München. Die Initiative „MVV Blitzer“ hat mit 13.700 doppelt so viele Mitglieder wie die Hamburger Gruppe. Aber auch in München geht man mit dem Thema gelassen um. Nach Angaben des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes würden die Kontrolleure häufig die Linien wechseln und nach keinem bestimmten Muster vorgehen, so dass eine Überwachung schwer möglich sei.
Die Mitteilungen in den sozialen Netzwerken sind kurz und prägnant. Beschrieben werden jeweils die Linie und die Fahrtrichtung auf der gerade die Fahrscheine kontrolliert werden. Mancher User ist sogar noch genauer und beschreibt Kleidung und Aussehen der Kontrolleure.