Google verzichtet auf Klarnamenzwang

Google verzichtet auf Klarnamenzwang

Google will bei seinem sozialen Netzwerk Google+ in Zukunft auf den Klarnamenzwang verzichten. Vic Gundotra, Mitglied des Vorstandes bei dem Suchmaschinenkonzern gab anlässlich des Internet-Gipfeltreffens Web 2.0 Summit in San Francisco bekannt, dass man in Zukunft auch „andere Formen der Identität“ akzeptieren würde.

Proteste der User wurden erhört

Über einen Zeitpunkt, ab welchem diese neue Regelung gelten soll, wurde nichts bekannt. Seit Öffnung des neuen sozialen Netzwerks für alle User hatte Google immer wieder Nutzer gelöscht, die Pseudonyme verwendeten. Das führte seitens der Nutzer zu erheblichen Protesten. Kritik wurde laut. Als Beispiel wurden Personen in totalitären Regimen genannt, die ihre Meinung nicht offen unter ihrem Klarnamen äußern können. Auch der Austausch mit Klarnamen über sensible Themen wie beispielsweise Krankheiten stieß bei vielen Menschen auf Kritik. Befürworter des Klarnamenzwangs sehen dagegen eine bessere Streitkultur und eine einfachere Identifizierung als Vorteil, wenn der reale Name verwendet wird.

Offener Brief an europäischen Google-Chef

In Deutschland hatten sich bereits mehrere Blogger und andere Internetaktivisten in einem offenen Brief an den europäischen Google-Chef gewandt. Auch sie forderten eine Aufhebung des Klarnamenzwangs. In dem Schreiben, dass auch von einigen Mitgliedern des Bundestages unterzeichnet wurde, führten die Kritiker an, dass Personen sich im Netz nicht immer öffentlich äußern können oder dürfen. Dies könne der Fall sein, wenn bei einer Meinungsäußerung mit Konsequenzen zu rechnen sei.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hatte sich noch Anfang August für einen Klarnamenzwang im Netz ausgesprochen. Nachdem seine Äußerungen jedoch auf breite Kritik stießen, nahm der Minister seinen Vorstoß wieder zurück und wiegelte Berichte ab, nach denen er angeblich Beschränkungen des Netzes plane. Es wurde berichtet, dass Friedrich mit seinem Vorstoß lediglich zu einer demokratischen Streitkultur im Internet beitragen wolle.