Einem Bericht der „Berliner Zeitung“ zufolge sollen Mobilfunkanbieter die Daten der Nutzer länger als bisher angenommen speichern. Die Zeitung beruft sich auf eine vertrauliche Aufstellung der Münchener Generalstaatsanwaltschaft aus der die Daten hervorgehen.
Nur O2 löscht zeitnah
So speichern die großen Provider T-Mobile, Vodafone und E-Plus die Daten für mindestens vier Wochen, das Maximum liegt nach Angaben des Blattes bei sechs Monaten. Bei den Aufzeichnungen wird gespeichert, wie lange, mit wem und aus welcher Funkzelle telefoniert wurde. Nur bei O2 werden die Daten nach sieben Tagen gelöscht.
In einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2010 heißt es jedoch, dass die Provider lediglich die Daten speichern dürften, die sie für die Erstellung der Abrechnung benötigten. Alle anderen Daten müssen sofort gelöscht werden.
Empörung bei Datenschützern
Datenschützer des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung bezeichnen die Praxis der Telefonprovider als illegal. Von welchem Standort aus ein Telefonat mit dem Handy geführt wird ist bei einem Inlandsgespräch für die Telefonabrechnung in keinster Weise relevant. Malte Spitz, bei den Grünen für Netzpolitik zuständig, bezeichnete die Speicherung unverhältnismäßig und verlangte von den Mobilfunkbetreibern, ihre Praxis zu ändern.
Die Vorwürfe wurden von Seiten der Provider sofort zurückgewiesen. Man wies drauf hin, dass die Datenspeicherung nach den Vorgaben des Bundesdatenschutzbeauftragten erfolgen würde.